Bürgerproteste in Lauenau, aber warum?
Von Henning Trute – Lauenau
Als halbwegs interessierter Bürger des Flecken Lauenau frage ich mich zunehmend, warum es immer wieder zu vehementen Protesten der Bürger gegen Entscheidungen des Rates beziehungsweise der Gremien der Gemeinde kommt.
Jüngstes Beispiel hierfür ist die Verlegung der Boule-Anlage.
Auf Grund einer für die Bürger nicht in jedem Fall nachvollziehbaren Informationspolitik, wird hier dann auf die nicht entsprechend besuchten öffentlichen Ratssitzungen verwiesen. In Folge kommt es zu nachgeschalteten Protesten.
Wie aber gelange ich als Bürger an die Information, wann welches Thema in einer öffentlichen Ratssitzung behandelt wird? Im Normalfall über eine mikroskopisch kleine Anzeige in der Zeitung, jedenfalls alle diejenigen, die keinen Internetzugriff haben oder die offizielle Seite der Samtgemeinde im Internet, das Bürgerinfoportal, gar nicht kennen. Zumal in den Anzeigen oft sehr kryptisch, im Fachchinesisch, auf anstehende Themen hingewiesen wird. Auf diese Weise gehen wichtige Informationen an der breiten Masse vorbei.
Aushänge, wie früher an zentraler Stelle, mit der jeweiligen Agenda der anstehenden öffentlichen Sitzungen, oder aber ein Newsletter, wie man ihn sich in der Samtgemeinde Bad Nenndorf abonnieren kann, wären hier vielleicht Ansätze. Transparenz in der Information, offener Dialog auch mit dem Bürger, Verbindlichkeit, gegebenenfalls detaillierte Offenlegung der entschiedenen Sachlage. Da gibt es dann auch keine Irritationen in Bezug auf zum Beispiel entstehende Kosten, wie jüngst in der Boule-Platz-Diskussion.
Die in diesem Zuge nunmehr genannte kleine Lösung zur Steigerung der Attraktivität des Volksparks lässt für mich die Frage nach dem Ersatz für den Sportbetrieb des Boule-Clubs aufkommen, aber dazu gibt es keine Information.
Bedauerlicherweise sehe ich mit der Umgestaltung des Ortskerns, dem Neubau des Edeka, neue dunkle Wolken heraufziehen. Eine öffentlich gemachte, graphische 3D-Darstellung dessen, was hier entstehen soll, ist in heutiger Zeit sicherlich kein Hexenwerk, und zudem „bürgernah“. Da braucht es dann keine unnötigen Spekulationen in die vermeintlich falsche Richtung.
Geben wir die Hoffnung auf einen konstruktiven, auch mit den Bürgern geführten Dialog nicht auf. Nach meiner Auffassung sind nur „abgeholte“ Bürger auch zufriedene Bürger.
Vor dem Hintergrund meiner Kritik mag ich den kürzlich in dieser Zeitung erschienenen Artikel, in dem die Herausgabe eines Newsletters oder Rundschreibens seitens der Verwaltung abgelehnt wird, nicht ganz nachvollziehen, siehe Beispiel Bad Nenndorf. Über die Minimallösung des öffentlichen Aushangs hat man, so scheint es, gar nicht erst gesprochen.
Bürgernähe und Transparenz lassen derartige Entscheidungen für mich nicht erkennen. Was den Mitarbeitern der Verwaltung letztlich mehr Arbeit verursacht – der öffentliche Aushang oder die zunehmende Unzufriedenheit der Bürger – lasse ich an dieser Stelle mal offen.